gutes rad ist schwierig.
Start mit dem Diamant 247.
Nach langer Zeit der Radlosigkeit ist es endlich wieder soweit. Aber von vorn.
Damals™, als ich noch in Schwabing (Nord) gewohnt habe, war es ein Leichtes mit dem Rad ins Büro zu fahren. Einfach die Leopoldstrasse runter und noch ein bisschen – auch nicht der schlechteste Weg, wenn man es so betrachtet. Bis dann eines Tages in der noblen Maxvorstadt mein schwarzes Damenrad mit Körbchen nicht mehr vorm Büro stand. Warum das, und nicht eines der umstehenden besseren (die auch nicht besser gesichert waren), verstehe ich bis heute nicht.
Dann kam Leben dazwischen und andere Prioritäten, und eine schöne Wohnung "auf dem Land", also ausserhalb des Mittleren Rings, von wo es ein bisschen weit ist. Und nur ein Mountainbike zur Hand, das geht mit kundenkompatibler Kleidung und deutschem Wetter nicht wirklich einher. Zudem: damit werden Waldwege verprügelt, aber kein Asphalt gebügelt.
So ein Rennrad das kein Rennrad ist de jour (Cross-/Gravel-/Whateverbike), mit Schutzblechen und Licht, das ist doch eigentlich nicht dumm… aber dann auch wieder mit Kettenschaltung und das will man doch eigentlich nicht, wenn man fahren statt pflegen will. Bis ich dann mal so ein Teil mit Nabe und Scheibenbremsen gesehen habe – keine Ahnung, was es war, es war orange. Sowas wollte ich auch, und begann die Augen offenzuhalten. Dabei kristallisierten sich dann die Punkte heraus:
- Nabenschaltung (mehr als 3 Gänge)
- Nabendynamo / Licht
- Brauchbare Bremsen
- Wettertauglichkeit im Sinne von nicht gleich von oben bis unten eingesaut sein
Da kam die Kategorie der "Urban bikes" gerade recht (nicht mit Citybikes verwechseln, die sind billig und hässlich). Wiederum zufällig kam mir ein Ghost Square unter, reduzierte Linien und trotzdem alltagstauglich, zumindest sah es so aus. Und dazu ein kurzer Test im Laden des Bulls Beltdrive 12. So ein Riemen, stellt sich heraus, ist anders aber gar nicht so dumm. Bei dem Rad gefiel mir aber weder die Farbe, noch der Preis, obschon die Komponenten ganz OK für das Geld waren. Es gab dann noch andere Kandidaten, zum Schluss ist es aus Preis-/Leistungs- und Verfügbarkeitsgründen ein Diamant 247 geworden. Nexus 8-Gang, Gates Riemenantrieb, Scheibenbremsen und ein Nabendynamo, und so richtig hässlich ist es auch nicht ;)

Ein Cube Hyde Pro sieht zum Beispiel um einiges reduzierter und auch ein bisschen "böser" aus, aber hat keine Schutzbleche und kein festes Licht. Und mit Batterie will ich eigentlich nicht mehr rumhantieren. Die Canon Commuter sind teurer, die Alternativen haben Federgabeln oder seltsam hohe Preise oder …irgendwas ist immer. Zudem kommt es "aus der Heimat" – auch wenn Diamant zu Trek gehört zählt es doch.
Witzigerweise passt es mir in S besser als in M, was ich nicht für möglich gehalten hätte. Die Sitzposition ist eher aufrecht als sportlich, wobei ich noch 4 Spacer Platz nach unten habe am Lenker. Aber hier geht es nicht um Streckenrekorde, sondern um Alltagstauglichkeit.
Jetzt bin ich tatsächlich schon ein paar mal damit unterwegs gewesen, obwohl der Frühling in diesem Jahr hartnäckig versucht, mich daran zu hindern. Denn – Disclaimer – ich bin ein Schönwetterfahrer. So maximal bis "OK" - auf keinen Fall im Regen, wenn es sich vermeiden lässt. Warum dann Schutzbleche? Weil ich nach dem Regen fahre… d'oh!

Es knackt noch ein bisschen hier und da (ich habe mir mal erlaubt, die Schrauben zu lösen und mit den richtigen Drehmomenten anzuziehen, das ist es wesentlich besser geworden), aber ansonsten läuft es lautlos. Anfängliche Geräusche aus der Nabe und seltsame Verhalten sind mittlerweile weg, nur der 4. und der 8. Gang laufen ein bisschen rauh. Der 4. – so hat es mal jemand in einem Forum beschrieben – wie eine Pfeffermühle. Der 8. auch, aber es sind nur noch 3 Körner drin. Mit ein bisschen Vorsicht beim Schalten gehen auch die Geräusche und Sprünge weg. Und schon zwei Radfahrer haben mich angesprochen (Einstieg: ob ich zufrieden mit dem Riemen bin. Ja, bin ich).
Was ich wechseln würde (und eventuell auch sukzessive werde) sind der Sattel, die Pedale, und die Lenkergriffe. Die sehen zwar gut aus, sind aber aus ziemlich glattem Leder und bieten deswegen manchmal nicht 100% ideale Kontrolle.

Das Diamant 247 gibt es neu überall für 999 Euro, gebraucht schon für brauchbares Geld, aber Achtung: die alten haben Rollenbremsen statt Scheibenbremsen, das muss man mögen. Beim 2016er Modell war ein Riemen von Continental verbaut, der reissen kann (und wird). Diese wurden teilweise auf Kulanz durch Gates-Riemen ersetzt, Augen auf an der Stelle.